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Rockstar Games sorgt derzeit für Aufsehen, indem es eine gecrackte Version eines eigenen Spiels auf Steam verkauft. Ein Fall, der die Bedeutung von Raubkopien für die Spieleerhaltung unterstreicht.

Fragt ihr einen Publisher, wird dieser euch wahrscheinlich erzählen, dass Raubkopien von Spielen das Schlimmste sind, was es gibt. Den Verantwortlichen entgeht immerhin das Geld für die harte Arbeit ihrer Studios. Ein Grund für die vor allem in früheren Spielen extrem nervigen Kopierschutz-Maßnahmen, die vor allem zahlende Kundschaft aufregten. Bereits seit Jahren gibt es aber immer wieder Spieleentwickler und Experten, die eine andere Meinung vertreten. Raubkopierer würden das Spiel so oder so nicht kaufen, können es aber sehr gut bewerben und somit zahlende Kunden anlocken. Immerhin sind mehr Spieler in der Regel auch besser für die Entwicklung. Publisher wie CD Projekt Red verzichten sogar gänzlich auf Kopierschutz und verkaufen auf ihrer Plattform GOG ausschließlich DRM-freie Spiele. Auch für die Erhaltung alter Spiele sind Raubkopien unter Umständen hilfreich. GTA-Entwickler Rockstar Games hat dies jetzt aus Versehen sogar sehr medienwirksam unter Beweis gestellt.

Diese Enthüllung verdanken wir dem Modder „Silent“, der sich jüngst einmal die Steam-Version von Midnight Club 2 genauer ansah. Dabei entdeckte er, dass Rockstar Games tatsächlich eine gecrackte Version verkauft, die ursprünglich von der Szene-Gruppe „Razor 1911“ im Jahr 2003 veröffentlicht wurde. Zu erkennen ist das ganz einfach auf dem Tweet unter diesen Absätzen. Und es wird deutlich, dass sich das amerikanische Studio, welches zu Take-Two Interactive gehört, nicht einmal die Mühe machte, den Tag der Cracker aus dem Code zu entfernen. Anstatt die Originalversion des Spiels aus dem eigenen Haus zu veröffentlichen, hat Rockstar demnach eine Raubkopie heruntergeladen und auf der Valve-Plattform hochgeladen. Und das tatsächlich nicht zum ersten Mal: Ähnliche Fälle gab es bereits mit den Spielen Manhunt und Max Payne 2.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Bedeutung von Raubkopien für die Erhaltung von Spielen und zeigt gleichzeitig die Heuchelei vieler großer Spieleunternehmen. Es ist zudem eine schöne Ironie, da Rockstar und Take-Two in der Vergangenheit zahlreiche Mods für ihre Spiele eingestellt haben und für ihren rigorosen Kopierschutz bekannt sind. Das originale Midnight Club 2 wurde bereits 2021 von Steam entfernt, sodass das Spiel dort nicht mehr erhältlich ist.

Dieser Code enthüllt den Rockstar Games-Skandal

Der Grund, dass sich Silent den Code näher angesehen hat, lag übrigens daran, dass ein anderer Nutzer sich über Probleme mit dem Spiel und dessen Kopierschutz beschwerte. Es traten vor allem Probleme auf, die normalerweise mit Raubkopien des Spiels in Verbindung gebracht wurden.

Was denkt ihr über Rockstars paradoxes Verhalten im Kontext von Raubkopien und Spieleerhaltung? Ist das Unternehmen heuchlerisch oder einfach nur pragmatisch? Dann schreibt es uns in die Kommentare.

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